von Susanne Lange (Geschäftsführerin Gütegemeinschaft Ernährungs-Kompetenz e. V.)

Frau Lange Susanne

Susanne Lange, Geschäftsführerin GEK – Foto: privat

Die bedarfs- und bedürfnisgerechte Verpflegung von älteren Menschen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, denn sie bringt eine große Verantwortung für Sicherheit und Gesundheit mit sich. Die professionelle Speisenherstellung erfordert ein hohes Maß an Sachkunde hinsichtlich des Umgangs mit Lebensmitteln, der Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen, den Anforderungen an Hygiene und vieles mehr. Besonders qualitätsbewusste Senioreneinrichtungen orientieren sich an den Vorgaben des RAL Gütezeichen Kompetenz richtig Essen.

Das RAL Gütezeichen steht für zuverlässige Qualität mit klarem Nachweis

RAL Gütezeichen - Kompetenz richtig EssenQualität muss messbar und überprüfbar sein, daher lassen sich diese Einrichtungen regelmäßig von externen Ernährungsexperten überprüfen. Das Gütezeichen ist ein wichtiges Instrument, um die Verpflegungsleistung zu bewerten, zu überprüfen und weiterzuentwickeln und bescheinigt der Einrichtung die wahrgenommene Verantwortung für die gute Versorgung ihrer Bewohner. Es dient als Werkzeug, um die Anforderungen des MDK im Bereich der hauswirtschaftlichen Versorgung zu konkretisieren.

Qualitätsphilosophie

Es handelt sich bei der Gruppe der Senioren um eine sehr heterogene Gruppe – vom körperlich und geistig hoch leistungsfähigen 65-Jährigen bis zum multimorbiden, dementiellen Höchstbetagten, der unter einer Schluckstörung leidet oder dem durch Medikamenteneinnahme, Depression und Appetitlosigkeit eine existentielle Mangelernährung droht. So muss die Küche, die Senioren versorgt, in der Lage sein, ein attraktives und abwechslungsreiches Angebot von Speisen und Getränken in verschiedenen Konsistenzen herzustellen, auf individuelle Erfordernisse und Vorlieben Einzelner einzugehen und eine nährstoffreiche und gesunderhaltende Ernährung sicherzustellen. In der Küche wird für eine adäquate Zufuhr von Energie und Nährstoffen gesorgt und somit der Grundstein gelegt, um die gravierenden Folgen von Fehl- und Mangelernährung zu vermeiden.

Verpflegungsqualität verbessern

Verpflegung beinhaltet das Wort Pflege – und Pflege erfordert bekanntermaßen einen ganzheitlichen Ansatz. Sie hat den ganzen Menschen im Blick und schafft durch gute Essensqualität, aber auch eine ansprechende und appetitliche Optik, aufmerksamen Service und eine angenehme Atmosphäre, ein Zeichen der Wertschätzung und leistet einen wesentlichen Beitrag, sich zuhause zu fühlen. Die Ernährung hat wichtige psychologische und soziale Funktionen und ist ein entscheidender Faktor für Gesundheit, Genuss und Wohlbefinden im Alter.

Bewohnerorientierte Versorgung und nachhaltiges Wirtschaften im Einklang

Bild Kampagne GEK Senioren

Foto: iStock.com/monkeybusinessimages

Jeder Mensch hat seine individuelle Essbiografie. Im Alter kommen gesundheitliche und körperliche Einschränkungen hinzu. Um die Lust am Essen zu erhalten und zu fördern, ist es wichtig bei individuellen Abneigungen oder Unverträglichkeiten Alternativen anbieten zu können und die Speisen z. B. an motorische Einschränkungen anzupassen. Verschiedene Hilfsmittel und Zubereitungsarten helfen, so lange wie möglich selbstständiges Essen zu ermöglichen und den Appetit zu erhalten. Das RAL Gütezeichen fordert in diesem Sinn auch eine dementsprechende Anrichteweise pürierter und passierter Menüs, die bei Kau- und Schluckbeschwerden erforderlich sind. Selbstverständlich muss das Essen auch an die bewohnerindividuelle Portionsgröße angepasst werden und zur Sicherstellung der mikrobiologisch einwandfreien Beschaffenheit nachweislich die vorgeschriebene Temperatur aufweisen.

Essen dient nicht nur der Nahrungsaufnahme und der Versorgung mit Nährstoffen, sondern ist auch tief verwurzelt mit den Gewohnheiten und der Kultur jedes Einzelnen. Bekannte Gerichte der regionalen Esskultur stärken das Gefühl von Heimat, wecken positive Erinnerungen und tragen somit stark zum Wohlbefinden der Senioren bei. Die Verwendung von regionalen und saisonalen Lebensmitteln bietet auch für die Senioreneinrichtung Vorteile, denn diese Waren schonen durch geringere Emissionen das Klima und stärken die heimische Wirtschaft. Eine vorausschauende Speisenplanung und die Berücksichtigung von individuellen Präferenzen und Portionsgrößen trägt zur Verringerung von Lebensmittelabfällen bei und schont wertvolle Ressourcen. Damit steht das RAL Gütezeichen Kompetenz richtig Essen sowohl für das Wohlergehen des einzelnen Bewohners, als auch für die gegenwärtigen Anforderungen an eine nachhaltige und wirtschaftliche Gemeinschaftsverpflegung.

Gütegemeinschaft als Kompetenzpartner

Die RAL Gütegemeinschaft Ernährungs-Kompetenz e. V. unterstützt und berät Senioreneinrichtungen und bietet durch die Gütekriterien die Grundlage für hochwertige, gesunde und sichere Essensangebote. Durch das RAL Gütezeichen können die Bewohner und ihre Angehörigen auf ein seniorengerechtes Angebot vertrauen.

Die Senioreneinrichtung erfährt als Mitglied der Gütegemeinschaft die Unterstützung in allen Fragen des professionellen Verpflegungsmanagements, denn die Gütegemeinschaft vergibt nicht ausschließlich das RAL Gütezeichen, sondern versteht sich im Verbund mit den ausgezeichneten Mitgliedsbetrieben als Wertegemeinschaft, die das gemeinsame Ziel hat, die Außer-Haus-Verpflegung kontinuierlich zu verbessern. Die RAL-Zertifizierung bedeutet eine kontinuierliche Begleitung in der Praxis und trägt zu einem Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Anbietern bei, denn das RAL Gütezeichen sorgt für Kompetenz, mit der man sich am Markt besser positionieren kann.

Weitere Informationen zum RAL Gütezeichen Kompetenz richtig Essen unter: www.gek-ev.de

Der Artikel ist in der Ausgabe 02/2021 zu finden.

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