von Enrico Meier (SozialBank)
Pflegeheime und Einrichtungen für betreutes Wohnen stehen vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits steigen die Anforderungen an Energieeffizienz und Klimaschutz, andererseits wächst der wirtschaftliche Druck durch steigende Betriebskosten und Investitionsstaus. Viele Immobilien sind über 35 Jahre alt und entsprechen weder aktuellen ESG-Standards noch den Erwartungen an modernen Wohnkomfort. Die energetische Sanierung dieser Gebäude ist daher nicht nur ökologisch geboten, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll – und außerdem förderfähig.
Warum jetzt modernisieren?
Die demografische Entwicklung zeigt: Der Anteil älterer Menschen in Deutschland steigt kontinuierlich. Gleichzeitig wächst der Bedarf an altersgerechtem, energieeffizientem Wohnraum. Doch viele Bestandsimmobilien sind energetisch veraltet. Undichte Fenster, eine überkommene Heizung und unzureichende Dämmung führen zu hohen Energieverbräuchen und steigenden Betriebskosten. Die Folge: sinkende Attraktivität für Bewohnende und Fachkräfte, zunehmende Leerstände und ein wachsender Sanierungsdruck.
Energetische Modernisierungen wie der Austausch der Heizsysteme oder die Installation von Photovoltaikanlagen senken nicht nur die laufenden Kosten, sondern verbessern auch die Klimabilanz und den Marktwert der Immobilie. Zudem erhöhen sie die Wettbewerbsfähigkeit des Trägers und tragen zur ESG-Konformität des Gebäudes bei – ein zunehmend relevantes Kriterium für Investoren und Kreditgeber.
Für Modernisierungen sind aber nicht immer große bauliche Veränderungen nötig. Auch mit kleineren Maßnahmen lassen sich der Energieverbrauch und die Kosten senken. Beispiele sind die Umstellung auf LED-Beleuchtung, die Nutzung smarter Gebäudetechnik oder die Verbesserung der Dämmung an neuralgischen Punkten der Außenhülle. Auch die Nutzung von Wasser- und Batteriespeichern sowie der Einsatz alternativer Energiequellen wie Geothermie und Abwasserabwärme können dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck der Einrichtung zu reduzieren und langfristig Kosten zu senken.
Laut einer Umfrage der Beratungsfirma SozialGestaltung unter Anbietern des Betreuten Seniorenwohnens von 2024 planen 70 % der Befragten im Jahr 2025 konkrete Energieeffizienzmaßnahmen, 57 % wollen ihre Gebäudetechnik verbessern. Die Bereitschaft zur Investition ist also vorhanden – es fehlt jedoch oft an der passenden Finanzierung und einer professionellen Begleitung des Vorhabens.
Finanzierungsmöglichkeiten: Investitionskredite und Förderprogramme
Insbesondere angesichts gestiegener Zinsen und knapper Eigenmittel vieler Träger ist die Finanzierung energetischer Sanierungen eine große Herausforderung. Hier empfiehlt es sich, maßgeschneiderte Investitionskredite einer Fachbank mit öffentlichen Förderprogrammen zu kombinieren, um die Finanzierungslast zu senken. Drei Beispiele für Fördermöglichkeiten sind:
- KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“: Zinsgünstige Kredite und Tilgungszuschüsse für energetische Maßnahmen.
- Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Zuschüsse für Einzelmaßnahmen wie Heizungsmodernisierung oder Dämmung, Ergänzungskredit zur Finanzierung einzelner energetischer Maßnahmen durch die KfW.
- Landesförderprogramme: Regionale Zuschüsse oder Förderdarlehen, z. B. für barrierefreies Bauen oder Quartiersentwicklung.
Die Hausbank übernimmt in der Regel nicht nur die Kreditfinanzierung aus ihren eigenen Mitteln, sondern prüft auch geeignete Förderkreditprogramme und beantragt sie bei der KfW oder den Landesförderbanken – ein entscheidender Vorteil für Träger mit begrenzten Ressourcen.
Der Weg zur Sanierung: Bestandsaufnahme und Sanierungsfahrplan
Vor jeder Investition steht eine umfassende Analyse. Eine fundierte Bestandsaufnahme bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Modernisierung. Dazu zählt beispielsweise ein Energieverbrauchs-Check. Er liefert erste Hinweise auf Einsparpotenziale und energetische Schwachstellen.
Darauf aufbauend kann ein individueller Sanierungsfahrplan zur Ertüchtigung und Optimierung des Gebäudes erstellt werden. Dieser umfasst auch eine technische Machbarkeitsprüfung, eine Wirtschaftlichkeitsanalyse und Fördermittelberatung. Mit der richtigen Planung, professioneller Beratung und einer intelligenten Finanzierung lassen sich auf diese Weise auch große Projekte realisieren.
Übrigens: Unternehmen und Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens, die einen Modernisierungskredit für Nachhaltigkeitsinvestitionen bei der SozialBank aufnehmen, erhalten einen kostenlosen Energie-Quick-Check ihrer Gebäude und Sonderkonditionen für einen individuellen Sanierungsfahrplan durch die SozialGestaltung, die auf Beratung und Sozialimmobilien spezialisierte Schwestergesellschaft der SozialBank.
Fazit: Mehr als nur Klimaschutz
Klar ist: Die energetische Modernisierung von Pflegeheimen und Seniorenwohnanlagen ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, die sich langfristig auszahlt – ökologisch, wirtschaftlich und sozial. Energieverbrauch und Betriebskosten sinken, gleichzeitig verbessert sich die ESG-Bilanz der Einrichtung.
Zudem steigt die Attraktivität für Bewohnende und Mitarbeitende, was sich positiv auf die Auslastung und das Betriebsergebnis auswirkt. Wer jetzt handelt, sichert nicht nur die Zukunft seiner Einrichtung, sondern leistet auch einen wirksamen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz.
Autoreninfo
Enrico Meier ist Direktor des Geschäftsbereichs Markt der SozialBank AG.
Kontakt:
Enrico Meier, SozialBank AG
Konrad-Adenauer-Ufer 85,
50668 Köln
Telefon: 0221 97356-268
E-Mail: e.meier@sozialbank.de
www.sozialbank.de/modernisierung-finanzieren
Dieser Artikel ist in der Ausgabe 02/2025 erschienen.






