Um die Sicherheit der Bewohner in Pflegeeinrichtungen zu gewährleisten, muss die Hygiene stimmen. Ein umfassendes Hygienekonzept erfordert von Zeit zu Zeit auch die Desinfektion von Raumtextilien, wie Bett-Inlays und Vorhängen. Eine Herausforderung für eine Wäscherei – man denke nur an die Größe und Empfindlichkeit der Textilien, bei gleichzeitig hohen Anforderungen an Keimfreiheit. Mit eben diesem Spagat zwischen der ordnungsgemäßen Reinigung und dem gewissenhaften Umgang mit der Wäsche beschäftigen sich die Experten von Klasse Wäsche seit nunmehr zehn Jahren. Der Interessenverband aus Branchenexperten hat es sich zur Aufgabe gemacht, interessierte Betriebe kostenlos zu allen Fragen rund um die hauseigene Wäscherei zu beraten. Was bei der schonenden und effektiven Desinfektion von Raumtextilien zu beachten ist, erklären die Klasse Wäsche-Expert:innen Marianne Röhl und Andreas Marksteiner im Interview.
Der richtige Umgang mit der Wäsche
Der Arbeitsbereich der Wäscherei, sowie der Textilhygiene und -Desinfektion ist in Alten- und Pflegeheimen eine immens wichtige Komponente, denn er trägt nicht nur zur Gesundheit der Bewohner, sondern auch zu deren Zufriedenheit und Wohlbefinden bei. Im Heim befinden sich zahlreiche Textilien, die regelmäßig sowohl gereinigt als auch desinfiziert werden müssen. Dazu gehören neben der persönlichen Wäsche der Bewohner auch die Textilien im Innenraum wie Bettlaken, Vorhänge/Gardinen, abnehmbare Sitzbezüge, Bett-Inlays sowie Woll- und Tischdecken.
Damit empfindliche Stoffe dabei nicht beschädigt werden, ist der richtige Umgang mit der Wäsche von zentraler Bedeutung. Schließlich sollen die Textilien hygienisch rein sein und trotzdem möglichst viele Waschgänge unbeschadet überstehen. Die in der Regel pflegeleichten Kleidungsstücke der Bewohner, z.B. aus Materialien wie Baumwolle oder Mischgewebe, sind oft die einzigen Stücke, derer man sich im eigenen Haus annimmt. Dabei ist die kontrollierte Reinigung und Desinfektion von Raumtextilien ebenso wichtig.
Flachwäsche und Raumtextilien werden sehr oft angesichts des vermeintlich großen Arbeitsaufwands oder fehlender logistischer Kapazitäten außer Haus in Großwäschereien gewaschen. Doch gibt man die Pflege dieser Textilien aus der Hand, so steigt auch das Risiko auf unsachgemäßen Behandlung. Ein Schutz der Bewohner im eigenen Haus ist nicht mehr vollständig gewährleistet, selbst wenn die Dienste von DIN-zertifizierten Großwäschereien in Anspruch genommen werden. Doch wie stellt man sicher, dass ein Raum hygienisch wirklich sicher ist und wie stellt man das eigene System so um, dass man die volle Kontrolle über die Abläufe hat, um den Bewohnern ein sicheres Zuhause bieten zu können? Marianne Röhl und Andreas Marksteiner, Experten der Interessengemeinschaft Klasse Wäsche, geben Tipps:
Waschen mit System in Alten- und Pflegeheimen
“Zunächst einmal sollte geschaut werden, welche Textilien sich in den Räumlichkeiten befinden. Bei manchen Teilen ist eine desinfizierende Reinigung natürlich öfter nötig als bei anderen – man vergleiche allein das Infektionspotential eines Bett-Inlays gegenüber dem von Gardinen . Teppiche lassen sich dagegen nicht in der Maschine waschen” erklärt Röhl. Auch wenn bspw. von Gardinen ein nur geringes Risiko ausgeht, sind moderne Waschmaschinen auch für sie mit schonenden Desinfektions-Waschgängen gerüstet. Ein großes Problem bei der Vielzahl von Stoffen und Produkten, die bei der Raumdesinfektion in diversen Kombinationen auftreten können, ist die angemessene Behandlung jedes einzelnen Stücks. “Gibt man die Wäsche in die Großreinigung, kann man sich nicht sicher sein, ob die Textilien mit dem geeigneten Waschgang desinfiziert werden. Dies kann schnell dazu führen, dass die Integrität der Stoffe leidet und man schnell Ersatz beschaffen muss. Besonders ärgerlich ist es dann, wenn mal ein Stück mit persönlichem Bezug eines Bewohners in den falschen Waschgang gerät” warnt die Klasse Wäsche Expertin.
Die volle Kontrolle im eigenen Haus
Die beste Option für die Gewährleistung der hygienischen Sicherheit von Bewohnern und Textilien ist laut Klasse Wäsche die hauseigene Wäscherei. “Hier kann man auf jeden Schritt im Prozess Einfluss nehmen, angefangen bei der Arbeit des Personals beim Einsammeln und Vorsortieren auf den Zimmern, über die Lagerung und Lagerzeiten, bis hin zum Waschgang und der verwendeten Waschchemie” führt Andreas Marksteiner aus. “Gut geschultes Personal ist hierbei unerlässlich für die Sicherheit von Bewohnern und Mitarbeitern. Oft ist das Personal in der Wäscherei weniger gut geschult, als die pflegenden Mitarbeiter, gerade im Umgang mit Problemwäsche. Hier sollten alle auf demselben Stand sein”, ergänzt der Diplom-Ingenieur und Experte für Waschhygiene.
Doch auch die Sicherheit der Textilien muss gewährleistet sein. “Waschgänge mit chemo-thermischer Desinfektion und einem angepassten Schleuderprogramm, lassen sogar empfindliche Gardinen lange erstrahlen. Moderne Maschinen und Waschmittel, die bereits bei 40 Grad desinfizieren, machen es möglich. Die Technik ist heutzutage unglaublich flexibel. Industrielle Maschinen sind frei programmierbar und ziehen sich aus verschiedenen Waschmitteln genau die vorgegebenen Mengen für jeden Waschgang. Damit ist die Langlebigkeit der Wäschestücke gesichert”, so der Hinweis beider Experten. Bei der verwendeten Waschchemie sollte außerdem genau darauf geachtet werden, dass sie sich auf den Listen des RKI (Robert Koch Institut) oder dem VaH (Verbund für angewandte Hygiene) findet. Hierbei kann die Expertise von Klasse Wäsche in Anspruch genommen werden.
Ein weiteres entscheidendes Kriterium für reine Wäsche ist für Marksteiner die regelmäßige Überprüfung der Verfahrensparameter, wie z.B. Temperatur und Kontaktzeit mittels Thermologger bei Desinfektionsprogrammen der eigenen Wäschereimaschinen. So kann festgestellt werden, ob der Waschprozess ordnungsgemäß funktioniert.
Moderne Dosiertechnik ermöglicht die Überwachung und Protokollierung der einzelnen Waschprogrammschritte. Nur so kann die hygienische Sicherheit garantiert werden. Auch Reinigungstextilien wie Wischtücher und Mopps sind hierbei natürlich mit eingeschlossen. Diese können durch die passenden Waschgänge sogar direkt keimfrei und wischfertig mit Reinigungsmittel versehen aus der Maschine geholte werden.
Der Umstieg lohnt sich
Die Sicherheit der Menschen hat absoluten Vorrang. Daher sollten Risiken im Wäschekreislauf unbedingt minimiert werden. Das Experten-Duo von Klasse Wäsche kommt zu dem Schluss: “Eine hauseigene Wäscherei bietet hier ein flexibles und transparentes System, das man unbedingt in Betracht ziehen sollte. Bei der Einrichtung helfen wir den Betrieben und bleiben auch darüber hinaus in regelmäßigen Feedbackschleifen in Kontakt. So kann sich auf lange Sicht ein nachhaltiges und sicheres System entwickeln. Für die Sicherheit der Bewohner und Mitarbeiter lohnt es sich allemal.”
Checkliste für APH-Betreiber:
- Tägliche Reinigung und Oberflächendesinfektion in Räumen.
- Wäsche unbedingt nach Waschgang und Verschmutzungsgrad in Wäschesäcke vorsortieren. Hierbei auf ausreichend Schutz des Personals achten!
- Die richtigen Maschinen machen einen großen Unterschied aus. Frei programmierbare, gewerbliche Maschinen bieten ein hohes Maß an Kontrolle. Moderne Maschinen bieten ein hohes Maß an Kontrollmöglichkeiten und sind flexibel in der Gestaltung der Waschprogramme.
- Stellen Sie Hygienestandards auf und überprüfen Sie sie regelmäßig.
- Setzen Sie intelligente Dosiertechnik, die einen nachhaltigen Verbrauch und hohe Hygienestandards durch Überwachung und Dokumentation der Waschgänge ermöglicht, ein.
- Schulen Sie Ihr Personal im Umgang mit Wäscherei und Wäsche. Alle Sorgfalt in der Planung bringt nichts, wenn niemand die Vorgaben einzuhalten weiß.
Der Artikel ist in der Ausgabe 02/2022 zu finden.