Die Kundenanforderungen in der Wäschereibranche sind hoch. Gefordert werden Textilien, die fleckenfrei, korrekt getrocknet und gefinisht sind sowie über einen angenehmen Geruch und eine sichtbare Sauberkeit verfügen. Überdies ist die Steuerung der Biokontamination sowie ein Hygienemanagement – besonders für sensible Sektoren – von zentraler Bedeutung. Insbesondere geht es hier um Textilien aus Krankenhäusern und Altenheimen sowie Wäsche aus Lebensmittelunternehmen und der Pharmaindustrie.
Studien zeigen jedoch auf, dass gerade in diesen sensiblen Sektoren der Umgang mit der Wäsche deutliche Defizite aufweist. In einigen Fällen werden die Privatwäsche der Bewohner, sowie die Heimwäsche, nicht in zertifizierten Wäschereien, sondern in den Heimen selbst gewaschen. Ebenso kritisch gestaltet sich der Umgang mit der Dienstkleidung des Personals, die teilweise von diesen selbst zu Hause gewaschen wird oder auf der Arbeit Privatwäsche getragen wird. Das Waschen im Haushalt bzw. in den Heimen selbst kann jedoch eine reproduzierbare mikrobiologische Qualität nicht gewährleisten. Deshalb schreibt auch der Gesetzgeber vor, dass die Textilien von zertifizierten Wäschereien aufbereitet werden müssen.
Zur Gewährleistung der Hygiene setzen Textilpflegebetriebe i. d. R. entsprechende Hygienemanagementsysteme ein. Die bekanntesten Hygienemanagementsysteme in Deutschland sind die DIN EN 14065 und das RAL-Gütezeichen 992/x für sachgemäße Wäschepflege.
Im Rahmen einer von Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Landshut durchgeführten Studie soll nun die für die Kunden ausschlaggebende Ergebnisqualität, also die mikrobiologisch einwandfreie Aufbereitung der Textilien, des Hygienemanagementsystems DIN EN 14065 und das Gütezeichen RAL 992/x, insbesondere das RAL GZ 992/2-4 auf Vergleichbarkeit untersucht beziehungsweise Unterschiede der beiden Systeme herausgearbeitet werden. Das Projektteam besteht aus fünf Studierenden des Masterstudiengangs Systems Engineering an der HAW Landshut. Im Rahmen des Moduls „Projektarbeit in der Praxis“ werden Daten von Hygienebeprobungen von über 60 deutschen Wäschereien der Jahre 2015 – 2017 ausgewertet.
Die untersuchten Proben sind nach Keimbelastung an Oberflächen, Personal, Wasser, Waschverfahren und Infrastruktur gegliedert und sollen damit sowohl ein Bild über die betriebliche Hygiene, als auch die Einhaltung der rechtlich bzw. sonstigen regulativen Anforderungen (z. B. RKI, IfSG, etc.) in dem jeweiligen Einsatz- bzw. Herkunftsbereich der beprobten Textilien aufzeigen. Nicht zuletzt soll die Studie ebenso Aufschluss darüber geben, ob die genannten Hygienemanagementsysteme dazu beitragen, die Ergebnisqualität über einen bestimmten Zeitraum kontinuierlich zu verbessern und somit den Wäschereikunden auch langfristig, neben der sensorischen Sauberkeit auch eine mikrobiologische Qualität garantieren können.
Die Präsentation der Ergebnisse wird voraussichtlich Mitte Februar 2018 erfolgen. Interessenten können die Ergebnisse der Studie beim DTV e. V. anfordern.