Bewohner des Seniorenwohnen Grafenau besucht seinen Lieblingsverein.
von Michael Sudahl
Für Peter Jayko geht ein Herzenswunsch in Erfüllung: der 66-Jährige darf seiner Lieblingsmannschaft, dem FC Bayern, beim Heimspiel gegen Hannover 96, zuschauen. Jayko lebt im Seniorenwohnen in Grafenau. Weil seine Krankheit, Multiple Sklerose, früh ausbricht, kann er nicht mehr ins Stadion nach München, um die Bayern anzufeuern und bei den Heimspielen live mitfiebern. Ob Länderspiele, Bundesliga oder Champions-League – der Fan der Roten verpasste kaum ein Fußballspiel. „Bis spät nachts sitzt Peter manchmal vor dem Fernseher“, sagt Einrichtungsleiterin Daniela Angerer. Als sich abzeichnet, dass sich die Krankheit verschlimmert, ist für Angerer und ihr Team klar: „Wir müssen einen Antrag an den Verein „Letzter Wunsch Bayern“ stellen, sodass Peter noch einmal ins Stadion kann.“
Anfang Juni geht der große Wunsch in Erfüllung. „Da Peter früher selbst Mittelfeldspieler der Bayernliga bei Platting war, verbindet ihn mit dem Fußball eine tiefgehende Leidenschaft“, weiß Angerer. Am Morgen geht es, begleitet von Rettungsassistenten des Kreisverbandes Grafenau sowie Altenpflegerin Martha Wagner-Moosbauer, los. Im, von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns gestellten Liegendtransport, fahren Bewohner und die ehrenamtlichen Helfer in die Allianzarena.
Doch das soll nicht das einzige Highlight für den Senior sein. „Als Überraschung organisierten wir ein Treffen mit seinem Bruder, direkt vor dem Stadion“, berichtet Angerer. Da dieser selbst krankheitsbedingt nicht in der Lage ist, seinen Bruder im Seniorenwohnen nahe des Bayrischen Waldes zu besuchen, ist die Freude groß. „Da wurde die ein oder andere Träne verdrückt – auf Seiten der freiwilligen Helfer, als auch der Brüder.“ Angekommen im Stadion, fühlt sich Jayko wie zu Hause. Begeistert nimmt er das Geschehen um sich herum auf. Drei Mal darf der Fan für seinen Verein jubeln und dessen Sieg feiern. „Das war ein unvergessliches Erlebnis für unseren Bewohner – ein Wunschtraum sozusagen“, sagt Angerer stolz.
Verein Letzter Wunsch Bayern
Noch einmal eine Giraffe streicheln, das Meer spüren oder einen Wolfshund erleben. Der im November gegründete Verein Letzter Wunsch Bayern macht vieles möglich. Geschäftsführer Wolfgang Obermair erklärt, um was es geht und wie SSG-Mitarbeiter eingebunden sind.
Herr Obermair, was genau macht der Verein?
Wir sammeln Spenden und finanzieren langgehegte, aufgeschobene Herzenswünsche von palliativ versorgten Senioren in der letzten Phase ihres Lebens, die in Bayern leben. Jeder SSG-Mitarbeiter kann gehörte Wünsche an uns weitergeben. Die Beantragung und Durchführung dieser werden durch Rot-Kreuz-Strukturen erfolgen, also entweder über einen BRK-Kreisverband oder über ein SSG Seniorenwohnen.
Woher stammt die Idee?
In Alzenau gibt es seit neun Jahren den Verein Wunsch am Horizont, der Hospizbewohnern Wünsche erfüllt. Das können einfach erfüllbare Anlässe sein, wie ein tolles Sushi-Essen oder noch einmal schön geschminkt oder frisiert zu werden. Aber auch der Besuch eines Wolfshundes am Pflegebett oder einen Kurztrip an die Nordsee sind Wünsche, die der Verein erfüllt hat. Diesem Beispiel wollen wir folgen.
Ab wann geht es los?
Die Kollegen können ab sofort an mich oder Herrn Pietig herantreten. Wir wollen schnell ins Handeln kommen, damit wir möglichst bald viele letzte Wünsche erfüllen können. Das ist eine Herzensangelegenheit für mich und ein weiterer Ausdruck des Plus für unsere Senioren.
Kontakt: Letzter Wunsch Bayern e.V., Hofmannstraße 54, 81379 München, Telefon: 089 613047-0, info@letzter-wunsch.de, www.letzter-wunsch.de/
Der Artikel ist in der Ausgabe 02/2019 zu finden.