von Martina Weiland und Natalie Albert

Im Gesundheitswesen ist ein gutes Qualitätsmanagement von großer Wichtigkeit. Wie sich dieses realisieren lässt, erfuhren Interessierte am Fachtag Qualitätsmanagement.

Münster/Steinfurt (18. Januar 2019). Ein gutes Qualitätsmanagement ist im Gesundheitssektor von enormer Bedeutung. Nur durch optimierte Prozesse, die Vermeidung von Fehlern und Risiken erhalten Patienten, Bewohner oder Kunden genau die Dienstleistungen in der für sie notwendigen Qualität. Aber auch für alle Mitarbeitenden bietet Qualitätsmanagement klare Strukturen und Sicherheit. Einige Einrichtungen sind noch dabei, ein Qualitätsmanagement einzuführen, andere suchen nach neuen Impulsen, um sich weiterzuentwickeln. Deshalb hatte der Fachbereich Gesundheit der FH Münster Interessierte zu einem Fachtag unter dem Motto „Qualitätsmanagement – Wohin geht der Weg?“ eingeladen. Und dieser Einladung waren über 170 Interessierte gefolgt.

Dr. Claudia Welz-Spiegel spricht beim Fachtag über Patientensicherheit als Erfolgsfaktor - Foto: FH Münster/Pressestelle

Dr. Claudia Welz-Spiegel spricht beim Fachtag über Patientensicherheit als Erfolgsfaktor – Foto: FH Münster/Pressestelle

„Es geht dabei sowohl um Fachinformationen als auch um Vernetzung“, sagt Prof. Dr. Sigrun Schwarz, die an der Hochschule zum Qualitätsmanagement lehrt und forscht. Deshalb waren als Referenten und Gesprächspartner vor allem ehemalige Studierende des Fachbereichs angefragt, die inzwischen mit hoher Expertise in dem Themengebiet arbeiten. Der Fachtag war interdisziplinär angelegt: Die Impulsvorträge bezogen sich auf Themen, wie eine optimale Stellenplanausnutzung bei hoher Mitarbeiterzufriedenheit, Messung der Ergebnisqualität, Umsetzung von Qualitätsmanagement in Bildungseinrichtungen, Patientensicherheit und die interprofessionelle und intersektorale Vernetzung zur bestmöglichen Behandlung der Patienten. „Im Mittelpunkt jeder qualitätsorientierten Gesundheitsversorgung steht die Sicherheit des Patienten“, sagte Dr. Claudia Welz-Spiegel von der Qualitätsberatung im Gesundheits- und Sozialwesen. Das Gesundheitswesen sei jedoch ein Hochrisikobereich, in dem Fehler passieren würden. Dadurch würden rund 18.000 Menschen jährlich in Mitleidenschaft gezogen. Abhilfe schaffe hier nur ein offener Umgang mit Fehlern und es sei wichtig, Mitarbeiter in den Verbesserungsprozess sowie bei der Suche nach Risiken miteinzubeziehen.

Natalie Albert berichtete über das Projekt Ergebnisorientiertes Qualitätsmodell Münster – EQMS. Der Caritasverband für die Diözese Münster e.V. (DiCV) führt dieses Projekt seit Oktober 2011 in Kooperation mit dem Institut für Pflegewissenschaft (IPW). Mit dem Projekt soll ein innovatives Konzept zur Beurteilung von Ergebnisqualität in vollstationären Pflegeeinrichtungen und zur Förderung einer darauf basierenden, wissenschaftlich gestützten Qualitätsentwicklung umgesetzt werden. Durch Erhebung so genannter Ergebnisindikatoren erfassen Pflegefachkräfte die Wirksamkeit geleisteter Unterstützung durch die Einrichtung. Die Erkenntnisse sind direkt nutzbar für das interne Qualitätsmanagement und die Ergebnisse werden in vergleichenden Berichten aufgearbeitet.

Judith Babapirali informiert Interessierte am Stand des UKM auf dem „Marktplatz“ des Fachtages Qualitätsmanagement - Foto: FH Münster/Pressestelle

Judith Babapirali informiert Interessierte am Stand des UKM auf dem „Marktplatz“ des Fachtages Qualitätsmanagement – Foto: FH Münster/Pressestelle

„Unsere Erfahrungen zeigen, dass dieses Instrument sehr gut geeignet ist, die Ergebnisqualität zu erfassen und vergleichend darzustellen“, so Natalie Albert. In den Einrichtungen ist die halbjährlichen Erfassungen in den Prozessen implementiert. Wird das Instrument zur Evaluation des Pflegeprozesses genutzt, ist die Verzahnung von internem Qualitätsmanagement und externen Qualitätsprüfungen möglich. Das sei die Forderung der angeschlossenen Einrichtungen und das Ziel des Projektes gewesen.

Ab dem Jahr 2019 wird im Zuge der neuen Qualitätsprüfungsrichtlinie – basierend auf den Anforderungen des Pflegestärkungsgesetzes (hier PSG II) – die Erfassung und Bewertung dieser Ergebnisindikatoren regelhafter Bestandteil der Qualitätsprüfungen durch MDK und PKV Prüfdienst in vollstationären Altenpflegeeinrichtungen. Dieses Thema ist daher für Pflegeeinrichtungen sehr aktuell.  Der DiCV sei zuversichtlich, dass nicht nur den projektteilnehmenden Einrichtungen die Einführung des neuen Prüfsystems gelingen wird. „Auch alle anderen Einrichtungen profitieren von unseren Erfahrungen. Im Rahmen von Fachtagungen, Beratungen und Veröffentlichungen geben wir unser Wissen gerne weiter“, so Natalie Albert.

Anschließend hatten die Besucher Gelegenheit, auf einem „Marktplatz“ Stände zu verschiedenen Themen zu besuchen. Das breite Themenspektrum umfasste aktuelle Entwicklungen, Projekte und Erfahrungen aus der stationären und ambulanten Pflege, aus Pflegeschulen, Krankenhäusern, Logopädie und Physiotherapie. Am Stand des Universitätsklinikums Münster (UKM) stellte beispielsweise Judith Babapirali ihr Projekt zur Qualität von Routinedaten vor und Christoph Göpel gab einen Einblick in die Arbeit eines Delir-Managements. „Durch mein Wissen aus dem Studium zum Qualitätsmanagement bekommt man einen anderen Blick auf die Prozesse und die Patientendaten“, betonte Bapapirali.

Aber auch für Studierende war dieser Fachtag gedacht: Sie erfuhren, welche Rolle das Qualitätsmanagement in ihrem Berufsleben spielen könnte.

Besucher tauschen sich mit Referenten und Praktikern aus dem Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen aus - Foto: FH Münster/Pressestelle

Besucher tauschen sich mit Referenten und Praktikern aus dem Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen aus – Foto: FH Münster/Pressestelle

„Die Absolventen, die diese zusätzlichen Qualifikationen mitbringen, sind bei Arbeitgebern sehr gefragt“, betonte Prof. Dr. Sigrun Schwarz. „Und die Alumni des Fachbereichs, die an diesem Fachtag ihr Wissen einbringen, bestätigen, wie wichtig unser Angebot für die berufliche Entfaltung im Gesundheitswesen ist.“

Der Anlass für diesen Fachtag war ein Grund zum Feiern: Seit 20 Jahren besteht die Kooperation zwischen dem Fachbereich Gesundheit der FH Münster und der TÜV Süd Akademie GmbH. Studierende können deshalb parallel zum Studium die extern anerkannten Prüfungen zur Qualitätsmanagementfachkraft (QMF) und zum Qualitätsmanagementbeauftragten (QMB) ablegen. In den vergangenen 20 Jahren wurden mehr als 1.300 Zertifikate vergeben.

Zum Thema:
2019 steht ein Jubiläum an der FH Münster an: 25 Jahre Fachbereich Gesundheit. Dies feiert der Fachbereich mit besonderen Veranstaltungen, die sich durch das ganze Jahr ziehen. Alle Termine und auch eine Broschüre zum Fachtag Qualitätsmanagement finden sich unter www.fhms.eu/25-jahre-msh.

Der Artikel ist in der Ausgabe 01/2019 zu finden.

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