von Catharina Thelen (DGE, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.)
In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft gewinnt das Thema Seniorenverpflegung an Bedeutung. Die Vernetzungsstellen Seniorenernährung setzen sich aktiv für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung und Verpflegung dieser Zielgruppe ein.
Das Ziel der Vernetzungsstellen Seniorenernährung ist die Verbesserung der Ernährungssituation von Senioren – sowohl von denen, die zu Hause leben, als auch von jenen, die in Senioreneinrichtungen verpflegt werden. Dazu informieren und beraten sie einerseits die Senioren sowie deren Angehörige, andererseits auch Verpflegungsverantwortliche und Mitarbeitende in Senioreneinrichtungen und bei Anbietenden von „Essen auf Rädern“. Außerdem vernetzen sie Akteure im Bereich Seniorenarbeit, Gesundheitsförderung und Verpflegung und sensibilisieren für dieses Querschnittsthema.
Grundlage für die Beratung ist der „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung mit ‚Essen auf Rädern‘ und in Senioreneinrichtungen“. Er informiert über eine gesundheitsfördernde Lebensmittelauswahl und Zubereitung sowie eine optimale Speiseplanung als Vollkost und Kriterien für eine ovo-lacto-vegetarische Menülinie. Dabei wird die gesamte Prozesskette der Verpflegung berücksichtigt – von der Planung, über den Einkauf, die Zubereitung und Ausgabe bis hin zur Entsorgung und Reinigung. Er enthält auch Anregungen für die Rahmenbedingungen in stationären Senioreneinrichtungen, wie z. B. die Raum- und Tischgestaltung oder den Service und die Kommunikation. Weiter finden sich Angaben zu den besonderen Anforderungen an die Verpflegung, die sich aus körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigungen sowie Krankheiten ergeben, wie z. B. bei Kau- und Schluckstörungen oder Demenz. Die Vernetzungsstellen Seniorenernährung möchten den Bekanntheitsgrad der Inhalte des „DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung mit ‚Essen auf Rädern‘ und in Senioreneinrichtungen“ bei den Verpflegungsverantwortlichen erhöhen und dessen Anwendung unterstützen.
Derzeit sind in 11 Bundesländern Vernetzungsstellen für Seniorenernährung oder vergleichbare Einrichtungen aktiv. Die Etablierung der Vernetzungsstellen wird in den ersten fünf Jahren durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und die Bundesländer gemeinsam gefördert. Die Mitarbeitenden der Vernetzungsstellen sind Ihre kompetenten Ansprechpartner, wenn Sie Fragen haben zur Optimierung der Verpflegung in Ihrer Einrichtung, oder Sie für Ihre Mitarbeitenden Schulungen und Weiterbildungen suchen. Die Kontaktdaten zu den Vernetzungsstellen Seniorenernährung in den einzelnen Bundesländern finden Sie hier:
Die Vernetzungsstellen Seniorenernährung tragen durch ihre Arbeit entscheidend dazu bei, die Lebensqualität älterer Menschen zu erhalten und zu fördern. Eine ausgewogene Ernährung spielt nämlich nicht nur für die körperliche Gesundheit eine Rolle, sondern auch für die soziale Teilhabe und das allgemeine Wohlbefinden. In diesem Sinne sind sie ein wichtiger Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen und inklusiven Ernährungspolitik für unsere älteren Mitbürger.
Dieser Artikel ist in der Ausgabe 01/2025 erschienen.