von Sandra Caliebe und Carina Huntemann (Pro Urban AG)
Die Gestaltung eines Pflegeheims hat weitreichende Auswirkungen auf das Wohlbefinden seiner Bewohnenden und Mitarbeitenden. Dabei sind es nicht nur die praktischen und funktionalen Aspekte der Einrichtung, die zählen, sondern vor allem die Atmosphäre, die durch Architektur, Innenarchitektur und die Auswahl von Bildern und Dekoration entsteht. Gerade im Pflegeheim, einem Ort, der für viele Menschen den Lebensabend prägt, spielen diese Faktoren eine zentrale Rolle für das tägliche Erleben und das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.
Wohlfühlen basiert auf durchdachter Architektur

Bewusst eingesetzte Texturen/Strukturen und Muster, wie z. B. Tapeten, sorgen für optische und haptische Reize.
Die Architektur eines Pflegeheims ist der erste Schritt, um eine angenehme und einladende Atmosphäre zu schaffen. Eine Fassade, die nicht an eine klinische, sterile Einrichtung erinnert, sondern vielmehr an ein gemütliches Wohnhaus, ist ein wichtiger Aspekt. Sie sendet eine klare Botschaft der Offenheit und des Wohlwollens. Während die Fassade zu einem ersten positiven Eindruck beiträgt, ist es die Innengestaltung des Hauses, die den Alltag prägt. In einem gut durchdachten Pflegeheim gibt es kein Gefühl von Enge oder Anonymität. Vielmehr sind es großzügige, offene Räume, die eine einladende Wirkung haben. Besonders wichtig ist es, dass die Architektur ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Ein strukturiertes Orientierungssystem, das den Bewohnenden hilft, sich leicht zurechtzufinden, trägt maßgeblich zu diesem Sicherheitsgefühl bei. Es sind die Details wie ein gut gestalteter Innenhof oder ein klar gegliederter Eingangsbereich, die diesen Raum zu einem echten Zuhause machen. Begrünte Innenhöfe bieten den Bewohnenden eine Rückzugsmöglichkeit in einer grünen Oase, die die Sinne anspricht und eine entspannende Wirkung hat.

Lebendige Grüntöne mit warmen Rottönen sorgen für Wohlbefinden, Genuss und Frische. Sie geben Sicherheit und fördern die Kommunikation.
Im Inneren des Pflegeheims ist es die Innenarchitektur, die das Gefühl von Geborgenheit und Wohlbefinden weiter verstärkt. Hier geht es nicht nur um funktionale Aspekte, sondern auch um das Erschaffen von Räumen, die zum Verweilen und Wohlfühlen einladen. Ein modernes, aber zugleich wohnliches Interieur-Konzept kann Wunder wirken. Es ist wichtig, dass die Räume nicht an klassische medizinische Einrichtungen erinnern. Vielmehr sollten sie das Gefühl vermitteln, dass hier Menschen leben, die sich zu Hause fühlen. Die Gestaltung öffentlicher und privater Bereiche muss so ausbalanciert sein, dass sie sowohl Raum für gemeinschaftliche Begegnungen als auch für den persönlichen Rückzug bietet. Diese Details wirken sich nicht nur positiv auf das Wohlbefinden der Bewohnenden aus, sondern beeinflussen auch die Arbeitsatmosphäre der Mitarbeitenden, die in dieser Umgebung täglich tätig sind.
Bilder und Farben mit Mehrwert
Ein weiteres, oft unterschätztes Element der Pflegeheimgestaltung ist die Auswahl von Bildern und Dekoration. Sie tragen entscheidend zur Atmosphäre bei und sollten mit Bedacht eingesetzt werden. In einem gut gestalteten Pflegeheim erfüllen Bilder nicht nur eine dekorative Funktion, sondern wirken auch auf emotionaler Ebene. Sie können Orientierung bieten, Erinnerungen wecken oder einfach eine beruhigende Wirkung entfalten. Die gezielte Auswahl von Bildern, die Themen aufgreifen, die den Lebensraum der Bewohnenden widerspiegeln, schafft eine starke Verbindung und Identifikation mit der Umgebung. Bilder, die in Gruppen angeordnet sind und auf einen Blick erfasst werden können, sorgen dafür, dass der Raum nicht überladen wirkt, sondern eine beruhigende Wirkung erzielt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Wandgestaltung nicht zu viel visuellen Reiz erzeugt.
Die Wahl der richtigen Farben und Materialien spielt bei der Bildgestaltung eine große Rolle. Matte Oberflächen verhindern störende Spiegelungen und sorgen für eine angenehme, entspannte Atmosphäre. Farben wie Blau können beruhigen und das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit verstärken, während warme Töne wie Orange oder Rot Energie und Vitalität ausstrahlen. Besonders in Bereichen, die für gemeinschaftliche Begegnungen genutzt werden, können solche Farben dazu beitragen, eine einladende und kommunikative Stimmung zu schaffen.
Zudem können auch Texturen und haptische Elemente wie strukturierte Tapeten oder natürliche Materialien wie Holz und Leinen den Raum auf sinnliche Weise bereichern. Sie wirken nicht nur visuell, sondern auch haptisch und bieten den Bewohnenden ein multisensorisches Erlebnis, das das Wohlbefinden steigert. Diese Elemente sollten jedoch immer in Einklang mit der Gesamtgestaltung des Raumes stehen, um eine harmonische Wirkung zu erzielen.
Fazit
Die Bedeutung von Bildern und Dekoration in Pflegeheimen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie wirken nicht nur ästhetisch, sondern beeinflussen direkt das emotionale Erleben der Bewohnenden. Ein Raum, der mit Bedacht gestaltet ist, schafft nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern fördert auch das Wohlbefinden und die soziale Interaktion. Im besten Fall werden sie zu einem Teil des Lebensraums, zu einem vertrauten Begleiter im Alltag, der nicht nur die Wände schmückt, sondern den Bewohnenden Orientierung und Geborgenheit bietet.
Abschließend lässt sich sagen, dass der gezielte Einsatz von Farben, Materialien und Dekoration eine wesentliche Rolle dabei spielt, das Gefühl von Zuhause in einem Pflegeheim zu schaffen. Ein Pflegeheim, das nicht nur funktional ist, sondern auch ästhetisch und atmosphärisch überzeugt, bietet seinen Bewohnenden einen Lebensraum, der Geborgenheit, Sicherheit und Lebensqualität vermittelt. Dieser Raum wirkt nicht nur auf die Bewohnenden, sondern auch auf die Mitarbeitenden, die sich in einer solchen Umgebung wertgeschätzt und motiviert fühlen. Letztlich trägt die Gestaltung des Raums maßgeblich dazu bei, dass Pflegeeinrichtungen zu mehr als nur einem Ort der Versorgung werden – sie werden zu einem echten Zuhause.
Dieser Artikel ist in der Ausgabe 02/2025 erschienen.






