von Frank Hachemer (Vizepräsident Dt. Feuerwehrverband e. V.)

Frank Hachemer - Foto: Michael Klein LFV

Frank Hachemer – Foto: Michael Klein LFV

Es brennt – leider auch heutzutage noch allzu oft! Unachtsamkeit bei der Verwendung offener Flammen, z. B. bei der Nutzung von Kerzen, aber vor allem Elektrogeräte aller Art bilden eine Hauptursache von Schadenfeuern in Wohnungen und anderen Objekten in Deutschland. Dabei sind nicht nur Sachwerte gefährdet, sondern auch immer wieder Menschenleben. Wir wissen: Flammen, vor allem aber der sich noch viel schneller ausbreitende Qualm, in dem sich zahlreiche giftige Stoffe befinden, sind lebensgefährlich. Schon wenige Atemzüge können ausreichen, um einen Menschen bewusstlos werden zu lassen – und dann gibt es zwei Wege: entweder atmet er bewusstlos weiter, oder die Atmung setzt aus. Im ersten Fall atmet er weiter den giftigen Brandrauch ein, im zweiten Falle droht natürlich ebenfalls sehr rasch der Tod. Ohne sofortige medizinische Hilfe sind Personen, die in diese Lage geraten, kaum mehr vor dem Tod zu bewahren.

Brandschutz im Seniorenheim – Worauf kommt es an?

Im Seniorenheim haben wir im Fall eines Brandes zudem eine ganz andere Situation als etwa in einer Schule oder einer Fabrikhalle: Nicht alle Personen können sich schnell ins Freie flüchten. Deshalb ist es in diesen Einrichtungen besonders nötig, durch bestimmte Maßnahmen ein Ausbreiten von Feuer und Rauch zu verhindern und wirksames Löschen zu ermöglichen, vor allem aber die Menschen zu schützen. Dazu zählen bereits die baulichen Maßnahmen, die schon beim Errichten der Gebäude zu beachten sind: Das Tragwerk und die Fundamente müssen so ausgestaltet sein, dass das Gebäude im Brandfall nicht einfach einstürzt. Die einzelnen Teile des Gebäudes müssen baulich so voneinander getrennt sein, dass bei einem Brand die Flammen und der Rauch auf einen möglichst kleinen Teil begrenzt bleiben. Dazu zählen die Decken der Geschosse, Wände von Zimmern, Flure und Treppenräume.

Türen mit besonderer Brandschutz-Qualität sorgen dafür, dass im Brandfall Feuer und Rauch nur auf der einen Seite bleiben und nicht in den Nachbarbereich gelangen. Die kleinste Einheit ist dabei schon ein Zimmer: Brennt es in einem Raum, lässt sich das Feuer durch Schließen der Zimmertür in diesem Raum so lange – ca. bis zu einer Viertelstunde – „gefangen halten“, bis die Feuerwehr Löscharbeiten starten kann. Die Feuerwehr wird außerdem bewusst rasch durch vorhandene Brandmelde-Anlagen alarmiert, sodass keine Zeit verloren geht.

„Brandschutzhelfer“ – Personal, das Leben rettet

Dieses aufeinander abgestimmte System von baulichen und anlagentechnischen Maßnahmen soll gemeinsam mit der fachlichen Ausbildung des Personals – ein bestimmter Prozentsatz jeder Arbeitsstätte muss zu sogenannten „Brandschutzhelfern“ ausgebildet sein – für ein „Gesamtpaket“ sorgen, das im Notfall den Schaden für Menschen und Sachwerte so gering wie nur möglich halten soll.

Auch nicht oder schlecht gehfähige Bewohner werden so geschützt: Es ist nicht in jedem Fall mehr nötig, fluchtartig das Gebäude zu verlassen. Im Gegenteil: in den meisten Fällen kann es viel sicherer sein, sich gar nicht auf den Weg zu machen, sondern im baulich sicheren Zimmer zu bleiben – wenn man nicht unmittelbar betroffen ist. Wenn man allerdings selbst im eigenen Zimmer betroffen ist, sollte man den Gefahrenbereich schnellstmöglich verlassen. Bei diesem „Einzelfall“ kann auf Hilfe des Personals im Heim gezählt werden, welches ansonsten aber überfordert wäre, allen Bewohnern möglichst rasch aus dem Gebäude zu verhelfen. Die baulichen Maßnahmen halten somit den Brand so lange in Schach, bis die Feuerwehr wirksam löscht.

Kein Grund zur Panik bei einem Brandalarm. Die Devise ist: Nüchtern wahrnehmen, wie die eigene Gefährdung tatsächlich ist und Anweisungen der Verantwortlichen befolgen. Dann ist auch im Notfall die Sicherheit am größten – auch dank der baulichen Maßnahmen im Brandschutz.

Der Artikel ist in der Ausgabe 01/2022 zu finden.

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