von Jessica Lohmann (Nyby Deutschland)

Pflegekräfte brauchen neben dem fachlichen Können gute Fähigkeiten in Sachen Kommunikation, Problemlösung und Zeitmanagement; zugleich ein enormes Maß an Einfühlungsvermögen und positiver Ausstrahlung. Wenn sie erleben, dass trotz ihres Einsatzes bestimmte Bedürfnisse ihrer Patienten nicht erfüllt werden, können Pflegekräfte Schuldgefühle und Unzufriedenheit empfinden. Die so wichtige Freude an der Arbeit wird beeinträchtigt.

Die digitale Projektlösung

Der Caritasverband Geldern-Kevelaer e. V. wollte im “Klostergarten Kevelaer” eine innovative Lösung finden, um durch mehr ehrenamtliche Unterstützung das Leben seiner Bewohner zu verbessern und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern. Stephan von Salm-Hoogstraeten, Caritas Vorstand Geldern-Kevelaer, suchte nach einer digital gestützten Lösung und stieß auf die norwegische Firma Nyby, die gerade in Deutschland startete.

Foto: Caritasverband Geldern-Kevaeler e. V.

Foto: Caritasverband Geldern-Kevaeler e. V.

Nyby ist eine digitale Projektlösung zur Vereinfachung und Optimierung der Organisation von Freiwilligen. Sie verschafft den Pflegekräften Zeit, damit sie sich auf die medizinischen Bedürfnisse ihrer Patienten konzentrieren können und bietet den Ehrenamtlern mehr Flexibilität.

Da die Struktur des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e. V. komplex ist, war es am effizientesten, lokal begrenzt anzufangen. Den Anfang machte der Klostergarten Kevelaer, ein Wohnquartier mit 118 Wohnungen, in dem über 300 Menschen leben und arbeiten. Jeder engagiert sich nach seinen Möglichkeiten und Talenten für die Gemeinschaft, was gut in das Nyby-Konzept passt. Nyby ist das norwegische Wort für “neue Stadt” und bedeutet, dass das Potenzial jedes Einzelnen genutzt wird, um eine neue Art des gesellschaftlichen Miteinanders zu schaffen.

Jessica Sieben, Quartiersmanagerin/Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses, organisiert die Arbeit mit Freiwilligen und begann das Projekt mit Nyby im Herbst 2021. Mit Flugblättern, Medienberichten und Social Media machte die Caritas in Kevelaer auf das Projekt aufmerksam und in nur wenigen Wochen wuchs die Zahl der Freiwilligen von 5 auf insgesamt 35, was einer Steigerung von 700 % entspricht!

Das Projekt

Peter Marx von Nyby Deutschland hat das Projekt von Anfang an begleitet. “Es war toll, mit einem so engagierten Pilotpartner starten zu können und wir haben selber viel gelernt”, berichtet er. “Nyby ist eben mehr als eine smarte App, es ist ein ganzheitliches Verfahren, um das riesige Potenzial ehrenamtlichen Engagements zeitgemäß und für alle befriedigend zu nutzen.”

Das Verfahren gliedert sich in 4 Phasen:

Zunächst werden die bestehenden Strukturen und die potentiellen Verbesserungen kartiert. Es werden typische Hilfebedarfe und ihre Häufigkeit gesammelt und nach dieser Analyse im zweiten Schritt die Helfergruppen und die Aufgabenarten aufgesetzt. Diese Strukturen können jederzeit angepasst werden. Im Klostergarten wurden Gruppen für Besuchsdienste, Arztbegleitung und praktische Hilfen eingerichtet.

Nyby im Einsatz: „Wer könnte helfen?“ - Foto: nyby

Nyby im Einsatz: „Wer könnte helfen?“ – Foto: nyby

Schritt 3 ist dann die Rekrutierung der Freiwilligen, d. h. die Einbindung und Schulung aktiver Helfer und die Gewinnung neuer. Die Freiwilligen werden zunächst nach den Statuten der Caritas qualifiziert und erst dann aufgenommen. Damit gewährleistet Nyby ein hohes Maß an Sicherheit. “Zum Projekt gehört unbedingt auch das ‚Pflegen‘ der Ehrenamtler”, weiß Marx. “Hier ist Kommunikation alles – ab und zu ein Gespräch, ein Chat (geht über die App), eine Einladung zu einem Dankeschön-Event – wir müssen unsere Helfer pflegen wie gute Kunden!”

Die Hilfeanfragen werden entweder von den Bewohnern selbst oder vom Pflegepersonal an Jessica Sieben herangetragen. Diese gibt die Anfragen anonymisiert in die Nyby-App ein und sendet sie als Push-Nachricht an alle Helfer. Wer Zeit und Lust hat, übernimmt per Knopfdruck und einem kurzen Chatdialog die Aufgabe – die anderen Helfer sehen dann, dass die Aufgabe nicht mehr aktuell ist.

Aktiv nein zu sagen ist schwierig

Ein Vorteil dieser digitalen Lösung ist, dass sie Schuldgefühle und Enttäuschungen vermeidet. Freiwillige wollen helfen, wollen sich aber oft nicht auf einen “Jeden Donnerstag um 17 Uhr”-Einsatz festlegen. Freiwillige brauchen und wollen Flexibilität, um ihre Hilfseinsätze in den oft vollen Alltag integrieren zu können.

Jede Anfrage wird in der Reihenfolge ihres Eingangs bearbeitet. Derjenige, der sich meldet und vom Koordinator akzeptiert wird, darf die Aufgabe übernehmen und der Druck ist weg.

Um erfolgreich zu sein, müssen die folgenden Kriterien erfüllt sein:

  1. Hilfsangebote und Nachfrage müssen in einer guten Balance sein, es sollte idealerweise mehrere Anfragen pro Woche geben. Richtig interessant wird das Projekt, wenn Organisationen zusammenarbeiten. Der Caritasverband Geldern-Kevelaer hat begonnen, das Nyby-Projekt zusammen mit dem Caritas-Zentrum Straelen-Wachtendonk auszuweiten und weitere Akteure einzubeziehen.
  2. Mindestens eine Person muss zum Koordinator des Projekts ernannt werden und eine weitere muss bei Bedarf koordinieren.
  3. Wer Nyby einsetzt, sollte eine motivierte und motivierende Einstellung und Aufgeschlossenheit für Kreativität und neue Ideen haben. Die Anwender sollten ihr Projekt als kreative Chance begreifen, das Ehrenamt neu zu denken und grundlegend etwas zu verbessern.

Mehr erfahren

Wenn Sie auch die Qualität der Pflege steigern, Ihr Personal von alltäglichen nicht-medizinischen Aufgaben entlasten und mehr sowie jüngere Freiwillige gewinnen wollen, machen Sie doch diese Beispiele https://nyby.de/kundengeschichten zu Ihren eigenen.

Um herauszufinden, wie, kontaktieren Sie Peter Marx, peter@nyby.de, Telefon: 02054 938 54 0, Mobil: 0174 95 727 75 oder besuchen Sie die Nyby-Website https://nyby.de.

Der Artikel ist in der Ausgabe 01/2023 zu finden.

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