von Thordis Eckhardt

FINSOZ-Geschäftsführerin Thordis Eckhardt

FINSOZ-Geschäftsführerin Thordis Eckhardt – Foto: Elfriede Liebenow Fotografie

Pflegewirtschaft braucht Digitalisierung – und macht jetzt mobil: Mit der Initiative „Pflege-Digitalisierung“ startete der Digitalverband FINSOZ im Juni dieses Jahres eine bundesweite Branchen-Plattform, die acht grundlegende Digital-Forderungen an die Politik adressiert, aus Branchensicht die notwendige Grundlage zur Digitalisierung der Pflegewirtschaft bilden und im Rahmen einer nationalen Digitalstrategie einer Umsetzung bedürfen.

Als Branchenvorreiter hat der Verband schon mit Ausbruch der Covid-19-Pandemie auf die mangelnde technologische Infrastruktur in den Pflegeeinrichtungen und die vielerorts unzureichenden virtuellen Kommunikationsmöglichkeiten von Mitarbeitern und Pflegebedürftigen intern und extern zum medizinischen Personal und zu den Angehörigen aufmerksam gemacht. Im Zuge dieser Entwicklungen entstand die Branchen-Plattform „Pflege-Digitalisierung“, der sich innerhalb weniger Wochen bereits über 40 ideelle Partner und Lösungsanbieter angeschlossen haben.

Vorstände und Geschäftsführer von Pflegeeinrichtungen beziehen auf der Plattform digital Stellung zu den Forderungen der Initiative und positionieren sich mit klaren Statements zu notwendigen technologischen Voraussetzungen in den Einrichtungen wie Breitbandanschlüssen, kostenfreier Bereitstellung von Internetzugängen (WLAN) oder geeigneten Endgeräten wie Tablets. Neben der grundlegenden Infrastruktur machen sich die führenden Köpfe der Branche stark für eine angemessene Berücksichtigung von IT-Investitions- und -Betriebskosten in den Investkostenansätzen von Pflegeeinrichtungen. Diese müssen gesondert berücksichtigt werden, heißt es. Gleichzeitig unterstreichen die Vertreter der Branche die Wichtigkeit der digitalen Teilhabe von Menschen mit Unterstützungsbedarf in der Jugend- und Behindertenhilfe und die dazu notwendige Vermittlung digitaler Kompetenzen an Mitarbeitende aller Sozialberufe.

FINSOZ-Geschäftsführerin Thordis Eckhardt: „Die Corona-Pandemie führte uns vor Augen, woran es in den Sozialeinrichtungen in unserem Land vielfach mangelt: an einer flächendeckenden und leistungsfähigen Netzwerk-Infrastruktur, an moderner Hardware und an digitaler Ausstattung wie Mobil-Geräten zur internen Kommunikation der Mitarbeiter in den Häusern.“ Prof. Helmut Kreidenweis, Vorstandsmitglied FINSOZ, ergänzt: „Häufig fehlt es in den Sozialeinrichtungen auch am Digital-Wissen des Personals zur Integration der Technologien in den Arbeitsalltag. Im Ergebnis erschwert dieser Mangel die dringend benötigte digitale Kommunikation mit Hausärzten und Kliniken, aber auch die Aufrechterhaltung der sozialen Kontakte von Bewohnern mit ihren Familien und Freunden.“ Speziell in den Pflege- und Altenheimen besteht hoher Nachholbedarf.

Vor diesem Hintergrund hat die Partner-Initiative die Digital-Forderungen zum einen persönlich an die politischen Entscheidungsträger in Bund und Länder herangetragen und parallel ein Seminar-Angebot konzipiert, das die operative Umsetzung der Forderungen umfasst: als Fort- und Weiterbildung zum Erwerb von Digital-Wissen für Pflege-Mitarbeiter und für Angehörige aller Sozialberufe und zum Erwerb von Informationen hinsichtlich IT-Infrastruktur- und Digital-Lösungen, Datenschutzvoraussetzungen oder Hard- und Softwareangeboten für gemeinnützige Unternehmen.

Ziel der stetig wachsenden, gemeinwohlorientierten Branchen-Plattform ist es, die Digitalisierung der Pflege-Branche voranzubringen. Das Partner-Netzwerk ist vor diesem Hintergrund offen für engagierte und zukunftsorientiere Einrichtungen, die ihr Wissen aus digitalen Erfahrung weitergeben oder praxisnah erwerben möchten.

Standespolitisch arbeitet die FINSOZ-Initiative „Pflege-Digitalisierung“ an der Konzeption und Implementierung einer nationalen Digitalstrategie, die die Weichen zur konsequenten Digitalisierung aller pflegerischen Versorgungsprozesse stellt. Zur Erreichung dieses Meta-Zieles hat sich der Digitalverband FINSOZ als Gründungsmitglied im neu konstituierten Verbändebündnis „Digitalisierung in der Pflege“ mit seiner Fach- und IT-Expertise eingebracht. Gemeinsam im Verbund mit fünf weiteren Verbänden aus dem Gesundheits- und Sozialwesen wird die Entwicklung einer koordinierten und praxisnahen Digitalisierungsstrategie angestrebt, die „zuvorderst geeignete rechtliche Rahmenbedingungen, insbesondere mit Blick auf technische Standards, Innovation, Refinanzierung, Kompetenzentwicklung und Teilhabe“ schafft.

FINSOZ lädt alle Organisation der Sozialwirtschaft, Verbände, Stiftungen und gemeinnützige Unternehmen ein, sich der bundesweiten Partner-Initiative „Pflege-Digitalisierung“ anzuschließen und gemeinsam für die Digitalisierung der Sozialwirtschaft einzutreten.

Die Initiative unterstützen können Sie unter: www.pflege-digitalisierung.de.

Kurzinfo

FINSOZ e. V. – Zukunft. Digital. Sozial. Gemeinsam für die Sozialwirtschaft.

FINSOZ ist Fachverband für Digitalisierung in der Sozialwirtschaft. Als Plattform gestaltet er den digitalen Wandel in sozialen Einrichtungen und initiiert den branchenübergreifenden Informationsaustausch an der Schnittstelle von Trägern, öffentlichen Verwaltungen, IT-Anbietern und Wissenschaft.

Ansprechpartner der Initiative „Pflege-Digitalisierung“:
Thordis Eckhardt
Geschäftsführerin FINSOZ e. V.
Tel.: +49 157 / 324 84 018
E-Mail: thordis.eckhardt@finsoz.de

Der Artikel ist in der Ausgabe 02/2020 zu finden.

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