Studie: Korrektur der Injektionstechnik führt zu verbesserter Blutzuckereinstellung
In der Seniorenpflege kann die Blutzuckereinstellung insulinpflichtiger Diabetes-Patienten durch die Anwendung einer optimierten Injektionstechnik verbessert werden. Das zeigen die Ergebnisse einer kürzlich im Journal of Clinical and Translational Endocrinology veröffentlichten Studie eines internationalen Forscherteams um Giorgio Grassi.
Die Studie prüfte die Auswirkungen eines kombinierten Therapieansatzes auf das physische und psychische Wohlbefinden von Diabetes-Patienten. Die Wissenschaftler beobachteten 346 Patienten verschiedener Altersgruppen, darunter auch Senioren bis 85 Jahre, über einen Zeitraum von drei Monaten. Nach der Eingangsuntersuchung und der Beantwortung eines Fragebogens zur Spritzroutine wurden die Teilnehmer auf der Basis ihrer Antworten individuell geschult. Das schloss die Beratung hinsichtlich der Rotation von Spritzstellen zur Vermeidung von Lipohypertrophien (Zunahme oder Verhärtung des subkutanen Fettgewebes) und der Einmalverwendung von Nadeln ein. Außerdem wurden in der Versuchsgruppe ausschließlich 4mm-Pen-Nadeln angewendet, um intramuskulären Injektionen vorzubeugen. Drei Monate später wurden bei der Abschlussuntersuchung die Injektionstechnik, der Zustand der Injektionsstellen und die psychologische Reaktion der Teilnehmer bewertet.
Das Wissenschaftler-Team wies nach, dass Patienten und Pfleger bereits innerhalb relativ kurzer Zeit mit einer Verbesserung wichtiger klinischer Parameter rechnen können, wenn die richtige Spritztechnik angewendet wird. So verringerten sich die HbA1c-Werte (Langzeitblutzuckerwerte) im Durchschnitt um 0,58 Prozent, der Nüchtern-Blutzucker um 14 mg/dL und die tägliche Insulindosis um 2,0 IU. Außerdem nahm die allgemeine Therapiezufriedenheit zu. Die Forschergruppe um Grassi geht davon aus, dass die positiven Ergebnisse auf den integrierten Therapieansatz, basierend auf der individuellen Behandlung der Patienten, zurückzuführen sind. Alle Teilnehmer wurden auf das Auftreten von Lipohypertrophien untersucht und ein Wechsel der Spritzstellen eingeleitet, um Injektionen in die so genannten “Spritzhügel” zu vermeiden. Die Nutzung kürzerer Pen-Nadeln erleichterte die erweiterte Rotation der Injektionsorte, ohne die Gefahr intramuskulärer Injektionen zu erhöhen.
Die Untersuchungsergebnisse bergen wichtige Implikationen für die Altenpflege. Frühere Studien haben bereits nachgewiesen, dass Pflegekräfte durch Spritzrotation und der Einmalverwendung von Nadeln der Bildung von Lipohypertrophien bei Diabetes-Patienten vorbeugen können. Die Untersuchung von Grassi et. al. weist erstmals nach, dass eine Korrektur der Spritztechnik eine verbesserte Blutzuckerkontrolle bei Diabetes-Patienten zur Folge hat. Nicht zuletzt können Pflegekräfte durch die Anwendung der richtigen Spritztechnik das physische und psychische Wohlbefinden der Patienten maßgeblich verbessern und Einsparungspotenzial beim Insulinverbrauch realisieren.