Lichtlösungen in Gesundheit und Pflege

Im 21. Jahrhundert stehen die Lichtexperten durch technologische Meilensteine wie der LED und mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen vor völlig neuen Herausforderungen. Die biologische Lichtwirkung ist ein junges und zukunftsweisendes Thema. Letztendlich spielen in der Pflege aber auch die emotionalen Aspekte des Lichts eine ganz entscheidende Rolle.

Körper und Psyche sind eng miteinander verbunden und daher als Einheit zu betrachten, wie Mediziner und Pflegeexperten wissen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der die visuelle, emotionale und biologische Lichtwirkung auf den Menschen berücksichtigt, ist die Basis für eine verantwortungsvolle Umsetzung der DIN SPEC 67600 04-2013 „Biologisch wirksame Beleuchtung – Planungsempfehlungen“.

Die drei Ansatzpunkte sind:


1) Das Kunstlicht sollte ergänzend dem natürlichen Tagesverlauf folgen.

2) Die persönliche Einflussnahme auf die Lichtbedingungen ist eine wichtige Komponente für erfolgreiche Lichtlösungen. Allein schon durch den Einfluss des Lichts auf Körperfunktionen müssen individuelle Bedienmöglichkeiten vorhanden sein.

3) Die emotionale und biologische Lichtwirkung werden ausgewogen in den Planungsansatz einbezogen. Eine stark bläuliche Lichtfarbe wirkt beispielsweise einerseits zur richtigen Zeit in der richtigen Menge biologisch unterstützend. Andererseits kann ein hoher Kelvinwert je nach individueller Präferenz, Wettersituation oder Seh- bzw. Raumaufgabe als störend oder unattraktiv empfunden werden.

Grundlagen


Die Netzhautzellen mit dem Sehfarbstoff Melanopsin gelten als Schnittstelle für die nicht-visuelle, biologische Lichtwirkung. Sie sind im unteren Netzhautbereich großflächig verteilt und höchst empfindlich im Spektralbereich um die 490 nm (Blaugrün). Bläuliches Licht ist deshalb zwischenzeitlich in der Branche zum Synonym für die biologische Lichtwirkung geworden. Viele LED-Spektralverteilungen lassen ohne Zweifel erfolgreiche Argumentationsansätze zu. Oft werden dabei aber die weiteren Einflussparameter vergessen. So beispielsweise die vertikale Beleuchtungsstärke am Auge oder großflächige Leuchtdichten, die von frontal oben wirken.

Lichtlösungen für betagte Menschen

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Die Wahrscheinlichkeit für einen Krankenhausaufenthalt oder für das Leben in einer Pflegeeinrichtung steigt mit dem Alter. Körperliche Einschränkungen und der Zeitdrucks des Pflegepersonals schränken die Aufenthaltsdauer im Freien ein. Das kann fatale Folgen haben, weil vor allem im Alter durch Änderungen des circadianen Systems eine höhere Lichtdosis benötigt wird. Melanopisch wirkende Lichtlösungen verbessern den Schlaf und dadurch auch die geistige Leistungsfähigkeit und die emotionale Befindlichkeit.

Die mit dem Alter verbundene Trübung der Augenlinse behindert die biologische Lichtwirkung, da weniger Licht auf der Netzhaut ankommt. Besonders der melanopisch stark wirksame Spektralanteil im Bereich von Blaugrün ist von der gelblich getrübten Linse betroffen, so dass die innere Uhr zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät. Auch Hormonausschüttungen, wie beispielsweise das nächtlich produzierte Melatonin, funktionieren nicht mehr wie bei jüngeren Menschen.

Demenzerkrankungen steigen mit dem Alter. Sie gehen mit einer starken Desynchronisierung und damit verbundenen nächtlichen Aktivitätsphasen einher. Für die meisten Angehörigen führt der eigene Schlafentzug dann dazu, die häusliche Pflege aufzugeben und die Entscheidung für ein Pflegeheim zu treffen. Hohe Aufenthaltsdauern im Freien sowie gute Wohnraumbeleuchtung können sich äußerst positiv auswirken und eine langfristige Pflegephase in der bekannten Wohnumgebung gewährleisten.

Auch bei betagten Pflegebedürftigen darf ein ganzheitlicher Ansatz nicht aus den Augen verloren werden. Das visuelle System wird durch höhere Beleuchtungsstärken unterstützt, weil das Sehvermögen abnimmt und ernste Augenerkrankungen mit dem Alter zunehmen. Ein wichtiger emotionaler Aspekt bei Demenzerkrankungen sind Ängste. Sinnestäuschungen, wie beispielsweise vermeintliche Verfolger, werden durch das Vermeiden von Spiegelungen oder durch weiche Schattigkeit reduziert. Anwendung in Pflegeheimen


Ähnlich wie bei der Wohnraumbeleuchtung gibt es Ansatzpunkte über die Beleuchtung im Schlaf-/Wohn- oder Badezimmer. Beispiel: Abends sollte die Lichtdosis dezent und rötlich gehalten werden, mit geringer melanopischer Wirkung, so dass die Melatoninbildung nicht gestört wird. Tagsüber wird vor allem das natürliche Licht über die Fenster oder über den Aufenthalt im Freien biologisch wirken. Eine mangelhafte Versorgung durch natürliches Licht kann durch zusätzliche Kunstlichtlösungen im Raum unterstützt werden. Tunable White Produktfamilien von Zumtobel wie beispielsweise ONDARIA oder MILDES LICHT V und Lichtmanagementsysteme bieten optimale Voraussetzungen. Vor allem in Aufenthaltsbereichen, zu denen auch die Flure gehören, wurde ein sehr guter Einfluss auf die Lebensqualität der Bewohner von Pflegeheimen nachgewiesen. Die Teilnahme an sozialen Aktivitäten nimmt nach dem Einsatz einer biologisch wirksamen Lichtlösung zu, die Kommunikation steigt, der Schlaf verbessert sich, die Medikamentation wird reduziert. Das trägt zu einer Verbesserung der Lebensqualität bei.

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