Essen genießen trotz Kau- und Schluckstörung
Rund 30 bis 40% der Bewohner in Seniorenheimen leiden an Kau- und Schluckstörungen, die häufig unerkannt sind. Betroffen sind unter anderem Bewohner mit Demenz, Schlaganfall oder auch Morbus Parkinson.
Aufgrund der Angst vor dem Verschlucken, essen und trinken die Betroffenen meist nicht ausreichend, ernähren sich einseitig und sind somit mit Nährstoffen unterversorgt. Zudem entspricht pürierte Kost oftmals nicht den Genuss-Ansprüchen, sie wird häufig lieblos nebenbei produziert.
Das Highlight für die meisten Senioren sind die täglichen Mahlzeiten. Mit der Intention Dysphagie-Patienten die Freude am Essen zurückzubringen wurde eine Studie zum Thema pürierte Kost organisiert. Realisiert wurde die dreimonatige Studie in Zusammenarbeit mit einem Catering-Unternehmen und einem Hersteller pürierter Kost in Form in Seniorenzentren im Raum München.
Begleitet von unabhängigen Diätologinnen wurden alle Speisen in herkömmlich pürierter Form mit vorgefertigten konsistenzdefinierten Produkten verglichen. Im Anschluss wurde ein Nährwertvergleich erstellt und Rezepturen entwickelt. Trotz einiger Vorteile der vorgefertigten Produkte wie Optik, Handling und die hohe Energiedichte, resultiert aus der Studie die Empfehlung der Kombination aus Eigenproduktion und vorgefertigten Komponenten. Speziell bei schwierig zu passierenden Fleischgerichten und Sättigungsbeilagen wie Nudeln oder Brot kann auf industrielle Produkte zurückgegriffen werden.
Für Heime mit einem Anteil von über 10% Bewohnern mit Dysphagie empfiehlt sich die Eigenproduktion und damit die Anschaffung von technischem Equipment (z.B. Cutter). Mit der gezielten Schulung von Mitarbeitern sowie Rezepten und Tipps zur Anreicherung von Speisen erhalten die Bewohner so appetitliche pürierte Kost in Form.
Der Zeitaufwand zur Herstellung konsistenzdefinierter Kost ist nahezu identisch mit herkömmlich pürierten Breien. Sie enthält aber mehr wichtige Nährstoffe, ist optisch ansprechend und identisch umsetzbar zum regulären Speiseplan. So bekommt der Dysphagie-Patient die gleiche Qualität, wie ein Bewohner, der alles essen kann. Das steigert wesentlich die Lebensqualität.