Ein Bericht von Prof. Dr. Gabriele Moos, Matthias Konrad, Ralf Reichenbach

Obwohl Controlling grundsätzlich für Unternehmen aller Branchen wichtig ist, beziehen sich empirische Befunde nur selten auf Unternehmen der Sozialwirtschaft1. Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung wirtschaftlicher Steuerung in der Branche bedarf es einer Analyse des Controllings auch in sozialwirtschaftlichen Unternehmensstrukturen.

Einer solchen Analyse widmet sich die Studie ‚Controlling in der Sozialwirtschaft – Ausbaustand und Perspektiven‘, die in Zusammenarbeit zwischen der contec Gesellschaft für Organisationsentwicklung mbH und der Deutschen Gesellschaft für Management und Controlling in der Sozialwirtschaft e.V. (DGCS) im Zeitraum vom 01. Dezember 2010 bis zum 31. März 2011 durchgeführt worden ist.

Ziel dieser Studie war es, den Kenntnisstand über das in der Praxis vorzufindende Controlling in der Sozialwirtschaft zu vertiefen. Dieses Oberziel wurde in zwei weitere Teilziele untergliedert. Das erste bestand darin, Einblicke in den aktuellen Ausbaustand des Controllings zu ermöglichen. Neben der Betrachtung des Controlling-Verständnisses sowie der institutionellen Ausgestaltung des Controllings, lag ein Schwerpunkt in der Analyse des Einsatzes von Controllinginstrumenten aus den Bereichen des operativen und strategischen Controllings sowie des Wirkungscontrollings. Das zweite Teilziel bestand darin, Perspektiven für das Controlling in der Sozialwirtschaft und Felder mit Entwicklungspotential aufzuzeigen. Zur Bearbeitung dieser Fragen wurde im Zeitraum vom 17. Januar bis zum 14. Februar 2011 eine Online-Befragung durchgeführt. Mehr als 5.600 Kontakte in der Sozialwirtschaft wurden angesprochenen. Insgesamt wurden 143 Fragebögen vollständig ausgefüllt. Damit lag die Rücklaufquote bei ca. 2,5 %. Die untersuchten Unternehmen sind überwiegend (82 %) in frei-gemeinnütziger Trägerschaft. Nur etwa jedes zehnte Unternehmen (11 %) ist in privat-gewerblicher und nur knapp jedes zwanzigste (6 %) in öffentlicher Trägerschaft. Die meisten teilnehmenden Unternehmen erbringen Leistungen im Bereich der Behindertenhilfe (56 %) sowie der Altenhilfe (55 %). Etwas weniger ausgeprägt ist der Anteil der Unternehmen mit Leistungen in der Kinder- und Jugendhilfe (45 %). Ein nicht zu vernachlässigender Anteil (44 %) bietet sonstige Leistungen an. Diese Zahlen machen deutlich, dass sich unter den untersuchten Unternehmen viele Komplexträger befinden, also Unternehmen die Leistungen aus mehr als einem Leistungsbereich anbieten. In der Untersuchung sind Unternehmen verschiedenster Größe vertreten, sowohl in Bezug auf die Anzahl der Mitarbeiter (im Mittel 458 VZÄ) als auch auf die Anzahl der Plätze (im Mittel 892).

Grundlegend für das Controlling in jedem Unternehmen ist das in ihm vorherrschende Verständnis von Aufgaben und Inhalten des Controllings. Im Ergebnis zeigt sich, dass dies in erster Linie die Informationsversorgung und Berichterstattung (82 % sagen ‘trifft vollständig zu’), dicht gefolgt von der Analyse und Bewertung sowie der Beratung und Unterstützung der Unternehmensleitung (in beiden Fällen sagen 78 % ‘trifft vollständig zu’) sind.

1) Als eine der wenigen Ausnahmen sind hier die nahezu zeitgleich zu dieser Studie durchgeführte Untersuchung von König, M./ Clausen, H./ Schank, C./ Schmidt, M., sowie eine in 2009 durchgeführte Studie von Horak, C./ Baumüller, J. zu nennen, welche sich ebenfalls mit Controlling in sozialwirtschaftlichen Unternehmensstrukturen beschäftigen.

Kurzinfo

Deutsche Gesellschaft für Management und Controlling in der Sozialwirtschaft e.V.

http://dgcs.de/

Die DGCS versteht sich als ein Forum für alle diejenigen, die sich mit Fragen des Managements und des Controlling in Unternehmen der Sozialwirtschaft beschäftigen.

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