Die richtige Ernährung bei Demenz

Obwohl es mittlerweile zahlreiche Einrichtungen in Deutschland gibt, die sich auf die Betreuung von Demenzkranken spezialisiert haben, besteht im Bereich Ernährung häufig Optimierungsbedarf. Das liegt zum einen an den verschiedenen Formen der Demenz, zum anderen ist dem Problem der Mangelernährung nur schwer entgegenzuwirken. Die Symptome bei Demenz sind sehr vielfältig. Sie reichen von Gedächtnisstörungen, Einschränkungen in Sprache und Beweglichkeit über Verhaltensänderungen bis hin zu schweren Depressionen, Angstzuständen und Aggressivität. Demenz verschlimmert sich mit fortlaufender Krankheit. Die Betroffenen verlieren meist zuerst ihr Kurzzeitgedächtnis. Beim Essverhalten kann dies dazu führen, dass Essen und Trinken vergessen wird. Durch die fehlende Gedächtnisleistung sind bestimmte Alltagsroutinen nicht mehr möglich, wie die Fähigkeit mit Besteck zu essen.

Das größte Problem im Bereich der Dementen-Verpflegung stellt die Mangelernährung dar. Auch wenn sie nicht bei jedem demenziell Erkrankten vorkommt, ist sie, wenn sie auftritt, oft erheblich. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Einige Demente haben eine innere Unruhe, die sich in einer stetigen Muskelkontraktion und einem hohen Bewegungsdrang darstellt. Der Energiebedarf des Betroffenen steigt dadurch um ein Vielfaches. Oft liegt der Kalorienbedarf für diese Bewohner bei 6000 bis 8000 kcal pro Tag. Im Vergleich dazu liegt der Kalorienbedarf eines gesunden Senioren bei 1800 bis 2300 kcal. Eine weitere mögliche Ursache für Mangelernährung sind affektive Störungen, durch die der Betroffene Essen und Getränke nicht mehr als solche wahrnimmt. Das kann so weit gehen, dass der Bewohner die Mahlzeit komplett verweigert. Deshalb ist es sehr wichtig, das Speisenangebot für diese Bewohner individuell anzupassen. Für Bewohner mit starkem Bewegungsdrang, aber auch für Bewohner, die nicht mehr mit Besteck essen können, hat sich ein seniorengerechtes Fingerfood-Angebot bewährt. Dabei ist es wichtig, Fingerfood nicht als modische Häppchen anzubieten, sondern die Mahlzeiten seniorengerecht zu verpacken, so dass es mit den Fingern gegessen werden kann. Kleine Frikadellen oder Kartoffelecken und Blumenkohlrosen sind Beispiele dafür. Um der Mangelernährung entgegenzuwirken, können Zwischenmahlzeiten oder die Anreicherung der Speisen mit Sahne, Butter oder Traubenzucker helfen. Auch Lieblingsgerichte können erfragt werden und wecken den Appetit der Bewohner. Um möglichst keine Verwirrung beim Demenzerkrankten hervorzurufen, ist es darüber hinaus wichtig, dass die Speisen klar und gut erkennbar auf dem Teller präsentiert werden. Die Speisenkomponenten sollten unterschiedliche Farben haben und am besten sortenrein angeboten werden. Das bedeutet in der Praxis, dass ein reines Möhrengemüse besser geeignet ist als Leipziger Allerlei. Zusätzlich zum Speisenangebot sind die Dokumentation der eingenommenen Speisen und Getränke sowie eine kleine Erinnerung der Bewohner bei Bedarf hilfreich und notwendig.

 

Antje Böhme, Diätassistentin bei Dorfner menü Catering-Service + Organisations GmbH & Co. KG

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