Der Neubau „Haus Rosalina“ der Endinger Sozialstation St. Martin wurde 2019 unter der Leitung des Architekturbüros Hügel fertiggestellt. Die Architekten setzten dafür auch das Energiesystem auf – nicht zum ersten Mal: Bereits bei früheren Gebäuden der Sozialstation planten sie Wärmepumpen und Photovoltaik-(PV-)Anlagen ein. Beim Haus Rosalina ist erstmals ein Stromspeicher des Typs Pacadu Flex Teil des Konzepts. Er hilft dabei, den Anteil des PV-Stroms zu erhöhen, der selbst genutzt wird.
Bei den Überlegungen zur Erweiterung der Sozialstation St. Martin standen für das Gebäude zwei wesentliche Anforderungen im Vordergrund: Haus Rosalina sollte ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Energiesystem erhalten. Außerdem wollten die Bauherren möglichst Firmen aus der Umgebung beteiligen – schließlich sei ein Bauprojekt Vertrauenssache, erklärt Helmut Eitenbenz, erster Vorstand der Sozialstation St. Martin in Endingen am Kaiserstuhl. Wärmepumpe und PV-Anlage hatten die Bauherren bereits bei einem älteren Gebäude aus dem Jahr 2006 installieren lassen, was sich bewährt habe. Damals hätten sie sich noch zur Einspeisung des PV-Stroms ins Energienetz entschieden, schildert Helmut Eitenbenz: „Beim Haus Rosalina wollen wir hingegen möglichst viel PV-Energie selbst nutzen. Nach einem Jahr Betrieb des Stromspeichers können wir sagen: Die Anlage funktioniert sehr gut und die an den Speicher angeschlossenen Verbraucher laufen in den Sommermonaten zu 99 Prozent energieautark.“ Da der gespeicherte Strom derzeit nicht vollständig genutzt werden könne, überlege man, welche zusätzlichen Verbraucher zukünftig noch angeschlossen werden. Das Ziel lautet: Das Potenzial des bestehenden Speichers weiter ausschöpfen, um ein Maximum an Autarkie für die Sozialstation herauszuholen.
Stromspeicher als „i-Tüpfelchen“
Laut Architekt Volker Hügel sind Wärmepumpen und PV-Anlagen bei Projekten wie diesem mittlerweile üblich. Der Energiespeicher des Typs Pacadu Flex von Hersteller ASD Automatic Storage Device GmbH aus Umkirch sei aber „das i-Tüpfelchen“ bei der Planung und Umsetzung gewesen: „Einen Stromspeicher in das Energiekonzept mit aufzunehmen, war für uns neu. Wir werden das nach dieser positiven Erfahrung zukünftig aber empfehlen und Stromspeicher in unser Repertoire aufnehmen.“ Auch die Zusammenarbeit mit den Unternehmen aus der Region, wie ASD, habe sich bewährt, auf die Firmen sei Verlass.
Neubau für Tagespflege von Demenzkranken
In dem Neubau befindet sich eine Tagespflegestätte für zwölf demenzkranke Personen, die dort tagsüber betreut und versorgt werden. Ihre Betreuung übernehmen bis zu vier Fachkräfte sowie weitere jugendliche und erwachsene Ehrenamtliche, die mit den Demenzkranken Spiele machen, rätseln, turnen oder mit ihnen im weitläufigen Garten der Sozialstation spazieren gehen. Zudem gibt es im Obergeschoss drei barrierefreie Wohnungen für ältere Menschen, die ohne Betreuung auskommen, sowie weitere Nutz- und Kellerräume. Durch den Stromspeicher hat das Gebäude sogar Licht, wenn der Strom ausfällt: Er verfügt über eine Notstromfunktion, die so ausgelegt ist, dass das Gebäude und der Pfad vor dem Haus in diesem Fall weiterhin beleuchtet sind. Die Sozialstation St. Martin in Endingen ist für einen Einzugsbereich zuständig, in dem etwa 20.000 Menschen leben. 70 Fachkräfte und Ehrenamtliche sind für die Sozialstation tätig. In der ambulanten Pflege absolvieren sie durchschnittlich etwa 76.000 Hausbesuche pro Jahr. Eine stationäre Betreuung für Demenzkranke gibt es bereits seit 2013 – dieses Angebot konnte mit dem neuen Gebäude nochmals deutlich erweitert werden.
Weitere Informationen unter www.sozialstation-endingen.de, www.huegel-architekt.de und www.asd-sonnenspeicher.de.
Der Artikel ist in der Ausgabe 01/2021 zu finden.