Das Alters- und Pflegezentrum in Zollikofen kann sich dem Bedarf nach Wohnen und Pflege anpassen
Auch wenn die ambulante Betreuung von Menschen mit Demenz an Bedeutung gewinnt, bleibt die stationäre Pflege ein wichtiger Baustein in der Versorgungskette. Das Heim der Zukunft zeichnet sich durch einen integrierten Standort im Quartier aus, der neben der Pflege auch Wohnen, medizinische Dienstleistungen, Gastronomie oder Einkaufsmöglichkeiten im Haus selbst oder in der Nähe bietet. Weil die Nachfrage nach stationärer Pflege langfristig nur schwer vorherzusehen ist, sind flexible bauliche Konzepte gefragt. Feddersen Architekten realisiert ein solches Konzept derzeit in Zollikofen bei Bern.
Das Alters- und Pflegezentrum ist zentral gelegen und befindet sich nur wenige Gehminuten von einer S-Bahnstation entfernt. Von hier aus können die Bewohnerinnen und Bewohner sowohl das Stadtzentrum von Bern mit seinen Einkaufsmöglichkeiten wie auch die Universität mit ihren Angeboten für ältere Studierende schnell erreichen.
Sechs Pavillons sind durch eine Mittelachse miteinander verbunden. Dabei werden die Bewohnerzimmer pavillonübergreifend in einer mäanderartigen Reihung aneinandergefügt. Dank dieser modularen Struktur des Gebäudes lassen sich dort Wohngruppen ebenso realisieren wie eine klassische Funktionalpflege.
Die Grundrisse sind so gestaltet, dass eine Nutzungsänderung vom Wohnen zur Pflege und andersherum jederzeit und ohne statische Eingriffe möglich ist. Diese Variabilität besteht sogar zwischen den einzelnen Etagen. Da in der Schweiz die Bewohnerzimmer auch Balkone haben dürfen, ist eine Änderung der Nutzung vom Wohnen zur Pflege wesentlich einfacher umzusetzen als in Deutschland.
Wohnungen mit autarkem Charakter
Im gleichen Grundrissraster wie die Pflegebereiche sind die Zwei- und Dreizimmerwohnungen in den oberen Stockwerken organisiert. Insgesamt werden 172 Pflegeplätze und 57 Wohnungen realisiert.
Aus Sicht von Feddersen Architekten kann die Verbindung von Wohnen und Pflege, ins Quartier integriert, nur dann gelingen, wenn das Wohnen nicht als Teil der Pflegeeinrichtung wahrgenommen wird. Dazu trägt die klare räumliche Abgrenzung bei – und vor allem die eigene Adresse: Sie unterstreicht den autarken Charakter der Wohnungen. Auch die vertikale Erschließung ist getrennt organisiert, sodass die Bereiche im Alltag voneinander unabhängig bleiben.
Im Ergebnis entsteht mit dieser modularen architektonischen Konzeption ein Angebot, das die vollständige Bandbreite zwischen Wohnen und stationärer Pflege vorhält, einschließlich aller Zwischenformen wie Betreutem Wohnen oder Tagespflege
Öffnung zur Nachbarschaft
Im Erdgeschoss befinden sich öffentliche und hotelähnliche Nutzungen. Eine Lobby mit unterschiedlichen Sitzbereichen lädt zum Verweilen ein, ebenso wie die Lounge mit Kamin. Außerdem befinden sich im EG eine Konditorei, ein Friseur, die Post, ein Optiker sowie eine Hörberatung. Im 1. OG ist eine Physiotherapie-Praxis untergebracht. Damit öffnet sich das Alters- und Pflegezentrum für die Nachbarschaft. Im Erdgeschoss ist auch ein Aktivierungsraum mit Küche vorgesehen. Der „Raum der Stille“ bietet dagegen die Möglichkeit des Innehaltens. Das Alters- und Pflegezentrum Zollikofen steht kurz vor der Fertigstellung.