von Silke Blumenröder

Hygiene-Schulungen, Softskills, Fach- oder Führungskompetenzen: Die Weiterbildungswelt ist in vielen Einrichtungen umfangreich und vielfältig. Je mehr Personen geschult werden müssen, desto aufwendiger ist die Verwaltung. Bei einem Pflegeheimbetreiber hilft ein Lernmanagementsystem, Trainings und Seminare für Mitarbeitende zu organisieren. Das spart Zeit und mittelfristig auch Kosten.

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser höchstes Gut“, so lautet ein Unternehmensgrundsatz eines süddeutschen Pflegeheimbetreibers. Rund 600 Mitarbeitende kümmern sich an drei Standorten um pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren. „Drei Viertel unserer Beschäftigten sind bereits seit ihrer Ausbildung bei uns, fast alle unsere Führungskräfte kommen aus den eigenen Reihen“, sagt die Abteilungsleiterin der Personalabteilung. Die Berufspädagogin führt dies mit darauf zurück, dass das Thema Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden im Unternehmen eine besondere Rolle spielt: Der Betreiber nutzt zur Personalentwicklung ein Lernmanagement-System (LMS). Über das System können E-Learnings zugeteilt, Präsenzseminare gebucht und organisiert werden. Der Erfolg von Pflichtschulungen lässt sich mit entsprechenden Online-Tests überprüfen und zertifizieren.

„Wir nutzen das System außerdem als Kompetenzverwaltung, legen Jobprofile darin an oder verknüpfen die Online-Kurse mit bestimmten Fertigkeiten. Das hilft bei der Suche nach bestimmten Lerninhalten“, gibt die Personalerin einen Einblick. Führungskräfte mit entsprechendem Zugriffsrecht können einsehen, welche Trainings Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits abgeschlossen haben oder aktuell noch absolvieren. Mitarbeitende wiederum können sich von ihrem Lernstatus eine PDF ausdrucken und diese zum Beispiel bei einer internen Bewerbung als Kompetenznachweis nutzen. Jeder Angestellte, vom Pflegehelfer bis zur examinierten Pflegefachkraft, kann außerdem selbstständig, via PC, Tablet oder Smartphone auf der Online-Plattform nach Weiterbildungsangeboten suchen und diese direkt beantragen.

Neben verpflichtenden Unterweisungsschulungen, wie Seminaren zur Arbeitssicherheit oder Hygiene-Schulungen, gehören persönlichkeitsbildende Webinare oder Online-Trainings zur Stressbewältigung zum Angebot. Azubis erhalten in einem Webinar Lern-Tipps oder erfahren spielerisch alles über gute Umgangsformen im Arbeitsalltag. Wer in seiner Arbeitspause ein kurzes E-Learning über Wundversorgung absolvieren will oder sich noch einmal ein Video zu Hygienevorschriften ansehen möchte, nutzt PC oder Tablets, die auf jeder Station zur Verfügung stehen und bereitliegende Kopfhörer, um ungestört Wissen aufnehmen zu können. Ein Vorteil für alle Mitarbeitenden: Der Zugriff auf die webbasierte Lernplattform ist auch über das eigene Smartphone möglich. So können Beschäftige von zu Hause oder auf dem Arbeitsweg lernen. Auf vorherigen Antrag kann private Lernzeit als Arbeitszeit gutgeschrieben werden.

Kosten für ein LMS amortisieren sich meist innerhalb eines Jahres

Sven R. Becker, Vorstand der imc AG. Das Saarbrückener Unternehmen entwickelt Lernplattformen, produziert professionelle Lerninhalte und hilft Arbeitgebern Lern strategien zu erstellen. - Foto: imc AG

Sven R. Becker, Vorstand der imc AG. Das Saarbrückener Unternehmen entwickelt Lernplattformen, produziert professionelle Lerninhalte und hilft Arbeitgebern Lern strategien zu erstellen. – Foto: imc AG

„Ein Lernmanagement-System rechnet sich für die meisten Unternehmen bereits innerhalb eines Jahres. Das können wir anhand von Zahlen nachweisen, die wir gemeinsam mit unseren Kunden validieren“, sagt Sven R. Becker, Vorstand der imc AG, einem LMS und E-Learning-Anbieter mit Sitz in Saarbrücken. Bei der Berechnung berücksichtigt werden verschiedene Parameter, wie z. B. das Einsparen von Reisekosten, wenn Seminare, die ursprünglich in Präsenz durchgeführt wurden, nun als E-Learning verfügbar sind. Auch komplexere Größen, wie eine geringere Fehlerquote durch effizientere Schulungen, weniger Personal-Ausfallzeiten durch externe Seminare und die zügigere Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mithilfe von digitalen Trainings fließen mit ein.

Becker gibt zur Verdeutlichung ein Beispiel: Ein Pflegeheimbetreiber schult 1000 Mitarbeitende pro Jahr, im Schnitt für zwei Stunden. Für 15 % der Teilnehmenden ist diese Schulung eine Wiederholung, die ihnen nichts Neues bringt. Für 10 % ist das Seminar sogar irrelevant, da sie den Inhalt nicht für ihre Arbeit benötigen. „Damit sind insgesamt 250 Personen für zwei Stunden von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten worden oder anders gesagt: Den Einrichtungen gingen 500 Stunden Arbeitszeit verloren.“ Selbst wenn die Betreffenden in dieser Zeit nicht gearbeitet hätten, hat zusätzlich noch die externe Schulung Geld gekostet. „Solche unnötigen Trainings kann ein gut gepflegtes und sauber geführtes Lernmanagement-System vermeiden.“ Denn mithilfe eines umfassenden Kompetenzmanagements lässt sich automatisch abgleichen, welche Schulungen für welche Mitarbeiter geeignet sind. Becker: „Selbst, wenn nur ein Teil der von uns aufgezeigten, unnötigen Kosten nachhaltig reduziert werden, amortisiert sich ein LMS sehr schnell.“

Der Artikel ist in der Ausgabe 01/2022 zu finden.

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